
Rechte Mehrheiten auf kommunaler Ebene und im Land, die konkreten Einfluss auf die Finanzen im Bereich der politischen wie kulturellen Bildung, der sozialen Arbeit und dabei besonders auch bei Gedenkstätten und projektbezogene Erinnerungsarbeit in Vereinen nehmen, setzen uns in den letzten Monaten zu. Auch die rassistischen Kampagnen zum vermeintlichen „Migrationsproblem“, die zu einer weiteren Verschärfung und Beschneidung des Asylrechts und zum Bruch von Europarecht führten genauso wie allgegenwärtige queer-feindliche Hetze, antisemitische Angriffe, antifeministische Politik und nicht zuletzt die immer weiter steigenden Angriffszahlen auf Menschen und Einrichtungen[1] sind oft schwer auszuhalten – von außenpolitischen Unwägbarkeiten ganz zu schweigen.
In diesem Setting gab es im Frühjahr allerorten Veranstaltungen rund um den 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus – der auch der 80. Jahrestag vieler Endphasenverbrechen, z.B. im Kontext der Todesmärsche oder der Räumung von Konzentrationslagern durch die Nazis war. Ebenso wie der Befreiung von Städten wie Verbrechensorten durch die alliierten Truppen.
In Leipzig hatte sich ein Bündnis antifaschistischer und emanzipatorischer Gruppen gebildet, um mit ganz unterschiedlichen Veranstaltungen diese Jahrestage zu begehen.[2] Höhepunkt der Reihe war eine anregende Podiumsdiskussion zu der die VVN-BdA Leipzig und die RLS Sachsen verschiedene Gäste eingeladen hatten: Gjulner Sejdi für die Interessenvertretung der Roma in Sachsen[3] und Susanne Siegert, sie klärt mit dem Kanal @keine.erinnerungskultur auf TikTok und Instagram über den Holocaust auf. Wir sprachen mit dem Historiker Dr. Martin C. Winter, er forscht zu Unternehmenskultur, Zwangsarbeit und Judenmord beim Leipziger Rüstungskonzern HASAG[4] sowie der Landtagsabgeordneten Juliane Nagel (Projekt- und Abgeordnetenbüro LinXXnet), die sich in ihrer aktivistischen Arbeit für die Erinnerung an die Opfer rechter Gewalt stark macht.
Die Gäste des Podiums schilderten ihre persönlichen Perspektiven auf Erinnerungs- und Gedenkarbeit und die aktuellen Herausforderungen wie bspw. die von finanziellen Einschränkungen im sächsischen Haushalt betroffene Bildungsarbeit, die unter anderem die Gedenkstätte für Zwangsarbeit in Leipzig zur massiven Einschränkung ihrer Angebote zwang.[5] Gesprochen wurde über die Herausforderung wie Notwendigkeit Social Media für Bildungsarbeit einzusetzen und dort in der Schnelle und Kürze des Mediums Inhalte zu vermitteln. Thema war auch die andauernde antiziganistische, rassistische Diskriminierung von Überlebenden des NS-Terrors und ihren Nachkommen und die Unbeständigkeit von Errungenschaften im Erinnern an die NS-Verbrechen, z.B. in der aktuellen Diskussion um die Verlegung des Denkmals für die ermordeten Sinti und Roma in Berlin wegen einer Bahn-Baustelle. Nicht zuletzt ging es auch um aktuelle Kämpfe in der Anerkennung und Erinnerung an die Opfer rechter Gewalt seit 1990.

Quelle: Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig
Vieles blieb aufgrund des breiten Podiums und der zahlreichen Themen, die zumindest angerissen werden wollten, an der Oberfläche und verdient eine genauere Betrachtung wie eine fortgesetzte Auseinandersetzung. Darauf verwies dann auch die engagierte Diskussion. Hier war den Anwesenden vor allem wichtig, dass man in jeglicher antifaschistischer Gedenk- und Erinnerungsarbeit nicht nachlassen werde – egal unter welchen Voraussetzungen und einig war man sich bei der notwendigen Unterstützung von Strukturen außerhalb der großen Städte oder in abgelegeneren Stadtteilen.
Wir haben den Mitschnitt der Veranstaltung online gestellt – zur Inspiration und Ermutigung aber auch zum weiterdiskutieren. Hört gern rein und teilt ihn!

Link zum Soundcloud-Kanal der RLS Sachsen: https://soundcloud.com/rlssachsen/antifaschistisch-erinnern-unter-rechten-mehrheiten
[1] Bilanz zum Ausmaß rechter, rassistischer und antisemitisch motivierter Gewalt 2024 der Opferberatungsstellen des VBRG https://verband-brg.de/rechte-rassistische-und-antisemitische-gewalt-in-deutschland-2024-jahresbilanzen-der-opferberatungsstellen/ (zuletzt 09.08.2025).
[2] ANTIFASCHISTISCH ERINNERN. Aktionstage zum 80. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation Nazideutschlands https://antifa-erinnern-le.de//about/ (zuletzt 09.08.2025).
[3] Romano Sumnal e.V. https://romano-sumnal.de/ sowie Melde- und Informationsstelle Antiziganismus MIA e.V. https://www.antiziganismus-melden.de/ (zuletzt 09.08.2025)
[4] Er ist Mitarbeiter der Universität Leipzig und Alfred-Landecker-Lecturer https://hasagpuzzle.hypotheses.org/ (zuletzt 09.08.2025)
[5] https://www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/fileadmin/Dateien/Aktuelles/PM_GfZL_27.1.2025.pdf (zuletzt 09.08.2025)


 
			

 Dr. Margarete Blank war seit 1930 in Panitzsch als niedergelassene Ärtztin tätig und bezog zusammen mit ihrer Schwester Elenore zwei Zimmer in einem kleinen Haus in der Sehliser Str. , eines als Wohnraum eines als Praxis. Das ausgezeichnete Fachwissen, die Wärme und das Verständnis der jungen Ärztin für die Nöte und Sorgen der Menschen, die Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft der Schwestern, ließen sie sehr schnell Achtung und Vertrauen finden. Bald gewannen sie Freunde im Ort. Immer öfter wurde sie auch zu Patienten in den Nachbarorten gerufen. Selbst in Taucha war sie geschätzt und geachtet, trotz mehrerer dort ansässiger Ärzte. Später sah sich selbst die faschistische Justiz zu dem Eingeständnis gezwungen, daß „Margarete Blank eine anerkannte tüchtige Ärztin“ war.
Dr. Margarete Blank war seit 1930 in Panitzsch als niedergelassene Ärtztin tätig und bezog zusammen mit ihrer Schwester Elenore zwei Zimmer in einem kleinen Haus in der Sehliser Str. , eines als Wohnraum eines als Praxis. Das ausgezeichnete Fachwissen, die Wärme und das Verständnis der jungen Ärztin für die Nöte und Sorgen der Menschen, die Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft der Schwestern, ließen sie sehr schnell Achtung und Vertrauen finden. Bald gewannen sie Freunde im Ort. Immer öfter wurde sie auch zu Patienten in den Nachbarorten gerufen. Selbst in Taucha war sie geschätzt und geachtet, trotz mehrerer dort ansässiger Ärzte. Später sah sich selbst die faschistische Justiz zu dem Eingeständnis gezwungen, daß „Margarete Blank eine anerkannte tüchtige Ärztin“ war.
 
 
 Walter Heise kam am 08.08.1899 als Sohn eines Schlossers in Aschersleben zur Welt. Nach seinem Schulabschluss machte er eine Lehre als kaufmännischer Angestellter und trat 1917 in die SPD ein. Während des Ersten Weltkrieges verlor er beide Brüder an der Front, was ihn auch zum Parteieintritt ermutigte. 1924 zog Heise nach Leipzig um, wo er 1926 die kommunistisch geprägte Klara Burgdorff heiratete und mit ihr 1927 einen Sohn Namens Günther bekam. Durch den Kontakt mit Klaras Familie trat Heise 1931 in die KPD ein und wurde dort zum aktiven Mitglied. Aufgrund häufiger Arbeitslosigkeit engagierte sich Heise stark in der Erwerbslosenbewegung und leitete ab 1932 die Demonstrationen der Arbeitslosen in der Leipziger Innenstadt.
Walter Heise kam am 08.08.1899 als Sohn eines Schlossers in Aschersleben zur Welt. Nach seinem Schulabschluss machte er eine Lehre als kaufmännischer Angestellter und trat 1917 in die SPD ein. Während des Ersten Weltkrieges verlor er beide Brüder an der Front, was ihn auch zum Parteieintritt ermutigte. 1924 zog Heise nach Leipzig um, wo er 1926 die kommunistisch geprägte Klara Burgdorff heiratete und mit ihr 1927 einen Sohn Namens Günther bekam. Durch den Kontakt mit Klaras Familie trat Heise 1931 in die KPD ein und wurde dort zum aktiven Mitglied. Aufgrund häufiger Arbeitslosigkeit engagierte sich Heise stark in der Erwerbslosenbewegung und leitete ab 1932 die Demonstrationen der Arbeitslosen in der Leipziger Innenstadt. Nach seiner Entlassung wurde er als „wehrunwürdig“ eingestuft und stand unter ständiger Polizeiaufsicht. Bis 1942 fand er nur gelegentlich Arbeit und wurde schließlich Lohnbuchhalter in der Feuerungs- und Trocknungsanlage Fränkel & Viebahn in Holzhausen. Auch innerhalb dieser Firma setzte er seine antifaschistische Arbeit fort und wurde schließlich durch einen Gestapoinformanten wegen des Abwerfens eines Flugblattes und Antikriegsäußerungen gegenüber Arbeitskollegen denunziert. In Folge dessen wurde er am 15.08.1944 erneut verhaftet und wegen „Wehrkraftzersetzung“ am 15.12.1944 am Volksgerichtshof Dresden zum Tode verurteilt. Seine Frau Klara erhielt Walter Heises Abschiedsbrief erst am 07.03.1945 und musste zusätzlich den Verlust ihres Sohnes verkraften, der am 06.02.1945 zwei Wochen vor seinem Vater im Alter von 18 Jahren an der Front fiel.
Nach seiner Entlassung wurde er als „wehrunwürdig“ eingestuft und stand unter ständiger Polizeiaufsicht. Bis 1942 fand er nur gelegentlich Arbeit und wurde schließlich Lohnbuchhalter in der Feuerungs- und Trocknungsanlage Fränkel & Viebahn in Holzhausen. Auch innerhalb dieser Firma setzte er seine antifaschistische Arbeit fort und wurde schließlich durch einen Gestapoinformanten wegen des Abwerfens eines Flugblattes und Antikriegsäußerungen gegenüber Arbeitskollegen denunziert. In Folge dessen wurde er am 15.08.1944 erneut verhaftet und wegen „Wehrkraftzersetzung“ am 15.12.1944 am Volksgerichtshof Dresden zum Tode verurteilt. Seine Frau Klara erhielt Walter Heises Abschiedsbrief erst am 07.03.1945 und musste zusätzlich den Verlust ihres Sohnes verkraften, der am 06.02.1945 zwei Wochen vor seinem Vater im Alter von 18 Jahren an der Front fiel. Am Freitag, den 10.Januar 2025 trafen wir uns in kleiner Runde um 17 Uhr auf dem Südfriedhof in Leipzig um den am 11./12.Januar 1945 ermordeten Antifaschisten, der Schumann-Engert-Kresse-Gruppe zu gedenken.
Am Freitag, den 10.Januar 2025 trafen wir uns in kleiner Runde um 17 Uhr auf dem Südfriedhof in Leipzig um den am 11./12.Januar 1945 ermordeten Antifaschisten, der Schumann-Engert-Kresse-Gruppe zu gedenken. Vertreter:innen des Kunstkollektiv Marinus zur Abteilung VIII, Reihe E, Grabnummer 30. Hier befindet sich das Grab von Marinus van der Lubbe, welcher am 10.Januar 1934 als Reichstagsbrand-stifter hingerichtet wurde. Bereits seit 1999 befindet sich einer von drei Gedenksteinen für Marinus auf dem Südfriedhof. Die niederländischen Künstler Ron Sluik und Reinier Kurpers-hoek gestalteten die Steine. Ein Stein findet sich im niederländischen Leiden, dem Geburtsort von Marinus, ein dritter Stein steht in Berlin vor dem Deutschen Theater. Seit 2024 weist eine Informationstafel auf das Leben und den Reichstagsbrandprozess hin.
Vertreter:innen des Kunstkollektiv Marinus zur Abteilung VIII, Reihe E, Grabnummer 30. Hier befindet sich das Grab von Marinus van der Lubbe, welcher am 10.Januar 1934 als Reichstagsbrand-stifter hingerichtet wurde. Bereits seit 1999 befindet sich einer von drei Gedenksteinen für Marinus auf dem Südfriedhof. Die niederländischen Künstler Ron Sluik und Reinier Kurpers-hoek gestalteten die Steine. Ein Stein findet sich im niederländischen Leiden, dem Geburtsort von Marinus, ein dritter Stein steht in Berlin vor dem Deutschen Theater. Seit 2024 weist eine Informationstafel auf das Leben und den Reichstagsbrandprozess hin. Am Sonntag, 10.11.2024 beteiligten wir uns am gemeinsamen Gedenken zum 86. Jahrestag der Novemberpogrome. Ein Dank an alle an der Organisation des würdevollen Gedenkens involvierten.
Am Sonntag, 10.11.2024 beteiligten wir uns am gemeinsamen Gedenken zum 86. Jahrestag der Novemberpogrome. Ein Dank an alle an der Organisation des würdevollen Gedenkens involvierten. Am Sonntag, den 25.08.2024, also eine Woche vor der Landtagswahl in Sachsen beteiligten wir uns an den Aktionen eines breiten Bündnisses aus Akteuren der Leipziger Zivilgesellschaft. Unter dem Motto Hand in Hand „Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen.“ versammelten sich verschiedenste Vereine, Initiativen, Parteien, Institutionen und Einzelpersonen zunächst auf dem Augustusplatz zu einem „Markt der Demokratie“ unter dem gemeinsamen Aufruf. Bei aller berechtigten Kritik an einigen Beteiligten als Teil des Rechtsrucks und Triebfeder von Ausbeutung und Unterdrückung innerhalb der Gesellschaft war es uns als VVN-BdA wichtig mit eigenen Inhalten Sichtbarkeit zu entwickeln.
Am Sonntag, den 25.08.2024, also eine Woche vor der Landtagswahl in Sachsen beteiligten wir uns an den Aktionen eines breiten Bündnisses aus Akteuren der Leipziger Zivilgesellschaft. Unter dem Motto Hand in Hand „Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen.“ versammelten sich verschiedenste Vereine, Initiativen, Parteien, Institutionen und Einzelpersonen zunächst auf dem Augustusplatz zu einem „Markt der Demokratie“ unter dem gemeinsamen Aufruf. Bei aller berechtigten Kritik an einigen Beteiligten als Teil des Rechtsrucks und Triebfeder von Ausbeutung und Unterdrückung innerhalb der Gesellschaft war es uns als VVN-BdA wichtig mit eigenen Inhalten Sichtbarkeit zu entwickeln. An unserem Stand führten wir viele gute Gespräche, über unsere alltägliche Arbeit und machten auf die Kampagne für ein Verbot der AfD aufmerksam. Mehr Infos hierzu findet ihr unter
An unserem Stand führten wir viele gute Gespräche, über unsere alltägliche Arbeit und machten auf die Kampagne für ein Verbot der AfD aufmerksam. Mehr Infos hierzu findet ihr unter  Ab 15 Uhr waren wir auf der antifaschistischen Kundgebung am Simsonplatz und der Auftaktkundgebung auf dem Augustusplatz präsent. Auf dem anschließenden Demonstrationszug beteiligten wir uns am ersten Block, der für die Kräfte der Zivilgesellschaft vorgemerkt war. Hier hielt unser Mitglied Manuel auch eine Rede in unserem Namen. Die Rede wurde für die Demonstration in einigen Teilen gekürzt
Ab 15 Uhr waren wir auf der antifaschistischen Kundgebung am Simsonplatz und der Auftaktkundgebung auf dem Augustusplatz präsent. Auf dem anschließenden Demonstrationszug beteiligten wir uns am ersten Block, der für die Kräfte der Zivilgesellschaft vorgemerkt war. Hier hielt unser Mitglied Manuel auch eine Rede in unserem Namen. Die Rede wurde für die Demonstration in einigen Teilen gekürzt